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Station 1: Kalterherberg
Belgischer Zöllner:
„1946 musste ich tatsächlich einer Mutter mit drei kleinen Kindern am Heiligen Abend verbieten, ihre Großeltern in Küchelscheid zu besuchen, nur weil eines der Kinder keinen gültigen Passierschein hatte.
Das ganze Theater nur wegen dieser leidigen Grenze und den deutschen Exklaven hier im Osten Belgiens, abgetrennt durch die belgische Vennbahn.
Die Grenze gibt es immer noch. Nur muss ich sie – Schengen sei Dank! – nicht mehr bewachen.“ -
Station 3: Monschau Burgau
Färber: „Monschau war einmal das Zentrum Deutschlands. Zumindest, was die Tuchproduktion angeht! Im 18. Jahrhundert war die Stadt bekannt für die besten Stoffe des Landes. Warum? Erstens gab es genug Wolle von heimischen Schafen. Zweitens war da der Torf aus dem Hohen Venn, der als Brennmaterial beim Färben und Trocknen der Stoffe diente. Und außerdem das kalkfreie Wasser der Rur, zum Waschen und Färben der Wolle und zum Antreiben der vielen Mühlen der Manufakturen in der Stadt. Zeugen dieses wirtschaftlichen Erfolgs sind bis heute die repräsentativen Wohn- und Geschäftshäuser unserer Fabrikantenfamilien.“
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Station 4: Hammer
Herman Hammerschmidt:
„Im Jahr 1463 wurde mir an diesem Ort offiziell erlaubt, ein Hammerwerk zu errichten. Ab diesem Zeitpunkt dröhnte es hier den ganzen Tag - immer im gleichen Rhythmus: Ding, Ding, Ding, ...
Mit jeder Umdrehung des Mühlrades hob sich der bis zu 300 Kilogramm schwere Hammer mehrere Male und fiel dann ungebremst auf das Stück Eisen, das man gerade darunter hielt, herab. Das ist nun über 550 Jahre her, heute ist der Großteil der Anlage verschwunden. Aber der Name des Dorfes ist Zeugnis der Geschichte: Hammer, oder?“ -
Station 8: Jugendstilkraftwerk"
Ehemaliger Maschinist des Kraftwerks:
„Früher war in diesem Jugendstilbau der Lärm so ohrenbetäubend, dass sich der Obermaschinist nur mit Trillerpfeife und Glocke bemerkbar machen konnte. Ich hatte meine Arbeitssachen an, war mit Öl beschmiert und total durchgeschwitzt. Bei seiner Einweihung war das Wasserkraftwerk Heimbach das modernste und größte Kraftwerk Europas. Und jetzt: jetzt erklingt hier beim Festival „Spannungen“ regelmäßig die schönste Kammermusik der Welt.“ -
Stadtpark 15: Jülich
Herzog Wilhelm:
„Schon immer wollte ich die Stadt Jülich zu einer starken Festung ausbauen. Fast eine glückliche Fügung war es für mich, dass ein Großteil der Stadt 1547 einem Feuer zum Opfer fiel. So konnte Jülich mit der Zitadelle nach dem damaligen Ideal einer modernen Stadtanlage neu aufgebaut werden. Daran änderte auch die große Zerstörung des Zweiten Weltkrieges nichts, denn die Stadt wurde auf dem alten Grundriss, im gleichen Stil wiederaufgebaut. Meine Planungen aus dem 16. Jahrhundert bestehen also bis heute und prägen die Stadt.“ -
Station 12: Stadtpark Düren
Großmutter aus Düren:
„Bedingt durch das weiche Wasser der Rur, das Vorkommen weiterer Rohstoffe und das gemäßigte Klima, konnten hier schon lange vor der industriellen Papierherstellung sehr feine Papiere hergestellt werden. Und so hat die Papierherstellung hier bei uns in der Region Düren schon vor fast 450 Jahren mit den ersten Papiermühlen begonnen. Bis heute ist Düren eines der führenden Zentren der Papierindustrie: Noch über 160 Firmen beschäftigen sich mit der Papierherstellung, -verarbeitung oder -zulieferung.“ -
Station 17: Millicher Bach
Opa mit Enkel:
„Als ich noch ein Kind war, damals in den 1940er-Jahren, da war die Rur noch ein ganz anderer Fluss. Mein Vater hat mir hier noch das Lachse Angeln beigebracht. Aber weil die Rur so oft über die Ufer trat, wurde der Flusslauf stark verändert: Talsperren, Begradigungen, Wehre und Deiche – das Korsett für den Fluss wurde immer enger. Aber, so langsam merken die Leute, dass nicht alles, was früher gemacht wurde, besser und gut war, und denken wieder andersherum. Und Dank der Renaturierung nistet nun hier auch wieder der Eisvogel.“ -
Station 19: Grenzübergang
Schützenbruder:
"Bis 1953 war die Kaffeesteuer ja so hoch, zuletzt 10 Deutsche Mark pro Kilo, dass man sich den Kaffee bald nicht mehr hätte leisten können. Hätte es da nicht "Et Männke" gegeben - ein Laden mit Gaststätte auf holländischer Seite, die vom Geschwisterpaar Harry und Mir betrieben wurden. Einmal haben die Effelder sogar mit dem gesamten Schützenzug - samt Kapelle - Kaffee über die Grenze geschmuggelt. Die dicke Trommel war am Ende sogar so schwer, dass sie zu zweit getragen werden musste." -
Station 18: Ophoven
Biber:
„Gefällt Dir meine Arbeit? Ich habe hier in der Gegend schon einiges bewegt. Wenn Du genau guckst, siehst Du bestimmt meine Spuren. Neben Euch Menschen sind wir die einzigen Säugetiere, die so aktiv in die Natur eingreifen! Ob das Konfliktpotential birgt? Na klar! Bauern und Gemeindearbeiter beschweren sich manchmal, weil ein Radweg einzustürzen droht, ein Acker plötzlich etwas kleiner oder überflutet wird. An-dererseits freut sich der Eisvogel über die steilen Uferwände für seine Brutröhren. Wo genagt wird, fallen Späne!“